Markus Wittig 30.04.2020 13:37:23 8 min read

Wie wir gemeinsam mit Salesforce lokale Händler unterstützen

Vorab muss ich zugeben, dass in meinem Körper zwei Herzen schlagen. Zum einen bin ich seit mehr als 11 Jahren im Salesforce-Universum unterwegs, helfe Kunden bei der digitalen Transformation - zum anderen bin ich fast genauso lange in der Gastronomie als Veranstalter tätig. Eigentlich zwei völlig verschiedene Dinge, die im Berufsalltag sehr wenig miteinander zu tun haben.

Dann kam der Tag, an dem alle nicht für die Grundversorgung notwendigen Geschäfte, Restaurants, Bars und Clubs plötzlich geschlossen bleiben mussten. Die meisten Gastronomen und Händler sind auf so eine grundlegende Veränderung nicht vorbereitet. Schnell wurden Alternativen geschaffen: Die lokalen Unternehmen versuchen nun, über neue Wege ihre Kunden zu bedienen. Restaurants bieten Abholung und Lieferung an und Händler bauen Onlineshops auf oder liefern ihre Artikel direkt an ihre Kunden.

Um gegen die großen Online-Händler zu bestehen, ist eins jetzt besonders wichtig: Kunden brauchen eine Anlaufstelle, um von den neuen Angeboten in ihrer direkten Umgebung zu erfahren. Restaurants und Geschäfte müssen mit ihren Kunden zusammengebracht werden.

Die Herausforderung

Schnell war in unseren Köpfen bei der factory42 eine Idee geboren: Wir bauen ein Portal, das es Kunden ermöglicht, Angebote in ihrer Nähe schnell zu finden und zu nutzen - und das ohne dutzende Entwickler an der Hand zu haben, die rund um die Uhr daran arbeiten können. Neben einer Website brauchen wir Marketingtools, eine Kundenverwaltung, Login-Funktionen für Händler und Serviceprozesse für Rückfragen.

Die Lösung

Eine Plattform auf Salesforce Basis war für mich sofort die Lösung. Hier konnte ich meine Erfahrung aus Gastro und Consulting vereinen: factory 42 stellte sofort ein kleines Team bereit und Salesforce stellte uns innerhalb von nur 24 Stunden einen Zugang mit allen notwendigen Extras zur Verfügung, um sofort zu starten.

Plattform steht innerhalb von drei Tagen

Mit der Salesforce Sales Cloud und Community Cloud konnten wir innerhalb von drei Tagen online gehen. Den kompletten Lead-Qualifizierungsprozess konnten wir schon mit nur einem Tag so anpassen, dass typische Merkmale für Handel und Gastro wie Branchenzuordnung, Suchbegriffe, Öffnungszeiten, etc. berücksichtigt werden. Wir hatten also sehr schnell einen durchgängigen "Backend" Prozess vom ersten Kontakt bis zur Aktivierung eines Eintrags auf dem Portal. Ganz automatisieren kann man diesen Prozess natürlich nicht. Die Anmeldungen müssen inhaltlich geprüft werden und hier und da auch mal ein Link oder eine Facebook Url korrigiert werden. Dafür habe ich kurzum mit einem Geschäftspartner einen unserer Barkeeper eingesetzt. Mit nur zwei Stunden "einlernen" konnte er produktiv und schnell die eingehenden Anfragen abarbeiten - und ist jetzt über die kostenlose Lernplattform Trailhead dabei, sich weiter im Salesforce Umfeld zu qualifizieren.

No Code Entwicklung

Nur noch zwei Tage bis zum ersten Go Live. Nun brauchten wir noch eine öffentliche Website, auf der die aktivierten Einträge auffindbar sind. Zusammen mit Kollegen der factory42 machten wir uns an die Arbeit. Die Community Cloud und die dazugehörigen Templates machten es uns einfach, einen Großteil unserer Anforderungen ohne Code zu realisieren. Mit wenig Aufwand konnten wir das Layout so individualisieren, dass es genau unser frisch gestaltetes CI widerspiegelt. Dank der direkten Verknüpfung zur Sales Cloud lassen sich alle hinterlegten Daten zu Geschäften, Branchen, etc. schnell darstellen und vor allem durchsuchbar machen.

Community Cloud

Salesforce bietet im Standard schon eine mächtige Suchfunktion, die in der Community Cloud ebenso zur Verfügung steht. Wir waren zufrieden - fast: Eine lokale Suche macht natürlich nur Sinn, wenn man Entfernungen zwischen Adressen und Standorten messen kann und diese dann auch visualisiert werden, zum Beispiel auf einer Karte. Nur noch ein Tag und wir hatten uns in den Kopf gesetzt alle Einträge vollständig durchsuchbar als Ergebnis auf einer Karte anzuzeigen.

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Nun mussten wir also doch ein wenig Code schreiben, aber bei Tausenden von Entwicklern auf der Salesforce-Plattform wimmelt es im Internet nur so von Ideen, Code-Beispielen und fertigen Lösungsbausteinen. Zugegeben war die letzte Nacht ein Marathon mit wenig Schlaf und viel Kaffee, aber am Ende konnten wir wie geplant mit allen Funktionen, die wir uns vorgenommen hatten, online gehen.

Dank der Hilfe von Kooperationspartnern wie Salesforce, factory42 oder Christian Schottenhamel, konnten wir bereits innerhalb der ersten drei Tage mehr als 300 Einträge aktivieren. Gemeinsam mit Freiwilligen aller Beteiligten arbeiten wir nun weiter daran, neue Unternehmen zu rekrutieren, die Reichweite zu erhöhen und neue Features für die Nutzer und Anbieter aufzubauen.

Als Salesforce-Experte kenne ich natürlich die Vorzüge von Salesforce aus vielen Kundenprojekten, aber diese Erfahrung war auch für mich neu. Es war faszinierend, eine eigene Idee so zu realisieren und greifbar zu machen. Ich freue mich auf die nächsten Schritte und hoffe, dass wir damit einen Beitrag leisten können, damit lokalen Unternehmen mit www.kaufregional.com auch in Zukunft ein weiterer Kanal zur Verfügung steht, um ihre Kunden besser zu erreichen.

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Markus Wittig

Ich bin sozusagen ein Kind der ersten Stunde und seit den Anfängen der factory42 mit dabei. Seit dieser Zeit bin ich vor allem in der Produktentwicklung für quote 2.0 (Angebotstool für Salesforce) verantwortlich. Nebenher werde ich aber auch in andere Produkte und Projekte involviert. In den vielen Jahren habe ich vor allem eines gelernt: Innovationen und Technologien bringen nur dann einen Mehrwert, wenn sie in der Praxis beim Kunden funktionieren. Deshalb liegt mir besonders daran bei jedem Kunden genau zu verstehen was benötigt wird, denn nur dann kann man ein gutes Produkt zbw. Projekt liefern. Mein persönlicher "Tick" ist es deshalb ein Bindeglied zwischen technischer Entwicklung und fachlicher Anforderung zu sein.