Michael Frohn 24.09.2020 10:00:00 14 min read

Bring your own cloud - die Party geht los!

Public Cloud, Private Cloud, Hybrid Cloud - oder gleich eine Multi-Cloud?

Cloud-Anwendung sind nicht mehr wegzudenken - aber sie bergen auch Herausforderungen. In diesem Artikel wird beleuchtet, welche Cloud-Strategie in welchen Anwendungsfällen am meisten Sinn macht, welche Herausforderungen es zu überwinden gilt und wie ein solches Ziel erreicht werden kann:



Nutzung von Cloud Applikationen vs. Cloud Strategie

Seit Jahren steigt in Deutschland die Nutzung von Cloud Applikationen - mit der Digitalisierung und dem zusätzlichen Schwung durch flexibles und agiles Arbeiten aus dem Homeoffice stellen sich den Unternehmen und den IT-Verantwortlichen auch rasant wachsende Herausforderungen.

Die Zeiten sind aber längst vorbei, in denen die IT-Abteilung einige wenige zu nutzende Applikationen vorgeben und „ausrollen“. Die Fachabteilungen, häufig mit jungen „Digital Natives“, verfügen über eine hohe digitale Kompetenz und sind die Nutzung von Cloud Apps längst aus dem privaten Bereich gewohnt - und fordern natürlich auch eine solche, benutzerfreundliche und flexible Arbeitsumgebung im Unternehmen.

Die folgende Grafik ist in der Financial Times erschienen und gibt einen Überblick über die am häufigsten verwendeten Cloud-Anwendungen:

Häufigste Cloud-Anwendungen

Dabei ist es häufig sehr einfach, mit etwas Entscheidungsspielraum und einer Kreditkarte eine neue Public Cloud App zu buchen - und so, natürlich erstmal „testweise“, in das Unternehmen einzuführen. Also quasi nach „bring your own device“ jetzt auch noch „bring your own cloud“.

Man kommt in Versuchung, sich die "guten alten Zeiten" zurückzuwünschen, in denen der Zugriff auf "on Premise" Server und Anwendungen gewährt wurde - und Anwender z.B. ihre erste Email-Applikation im Unternehmen bekamen. Heute werden neue Innovationen und Applikationen aber häufig im Consumer-Bereich eingeführt, die Anwender sehen die Vorteile und fordern eine ähnliche Innovationsgeschwindigkeit und Anwendungsvielfalt von der Unternehmens-IT.

Aber macht das überhaupt für die Unternehmen Sinn?

Business Value von Cloud Applikationen

Durch den virtuosen Umgang mit Cloud Applikationen entstehen im Idealfall nicht nur zusätzliche Kosten einer „coolen App“, sondern „Business Value“ in Form von mehr Umsatz durch schnellere Prozesse.

factory42 clou integration

(Quelle: Accenture)

Ein konkretes Beispiel dafür sind Prozesse für das digitale Signieren von Dokumenten im Unternehmen.

Kaum vorstellbar, dass Unterschriftenmappen per Post oder Kurier zu den verschiedenen Managern ins Homeoffice transportiert werden. 

Manchmal muss es auch einfach schnell gehen. Zum Beispiel wenn plötzlich ein Lockdown alle ins Homeoffice verbannt, Kurzarbeit umgesetzt werden muss, aber keine entsprechende Betriebsvereinbarung besteht. Nicht ganz einfach, mit jedem einzelnen Mitarbeiter mal schnell eine solche Vereinbarung zu treffen und rechtssicher zu unterzeichnen. Aktuelle Beispiele zeigen, das kann in 24 Stunden erledigt sein - wenn man z.B. über solche Anwendungen und Prozesse wie mit der Lösung „DocuSign“ verfügt.

Mein Kollege Sven Sauder beschreibt in seinem Blog-Artikel, wie das funktioniert:

Vertragsabschlüsse mit DocuSign

Herausforderungen beim Einsatz vieler Cloud Applikationen

Was im ersten Moment sehr schnell flexibel scheint und somit unter dem Label „agiles Vorgehen“ ohne weitgehende Widerstände durchgeht, erweist sich in der Summe aber zunehmend als Herausforderung. Häufig treten dabei auf:

  • Überschneidende Funktionalitäten
  • Redundante Datenhaltung in „Daten-Silos“
  • Die gleichen Arten von Informationen liegen in verschiedenen Orten / Apps 
  • Sinkende Produktivität durch mehr Zeitbedarf durch „Suchen“
  • Keine Verbindung und keine Datensynchronisierung der Applikationen

Sicherlich keine Lösung ist, über das hauseigene Netzwerk z.B. die Nutzung von Dropbox zu sperren - insbesondere in Zeiten von Homeoffice-Arbeit.

Vielmehr ist eine sinnvolle Strategie gefragt, die mit vertretbarem Aufwand den Anwendern und dem Unternehmen eine durchgängige Systemlandschaft bereitstellt.

 

Die richtige Cloud-Strategie

Vielmehr ist eine pro-aktive, an den Anforderungen der Fachabteilungen orientierte, Strategie aus der IT-Abteilung gefragt. Hierbei wird in der Regel eine der beiden grundsätzlichen Strategien verfolgt:

Alles-aus-einem-Haus-Strategie:

Die großen Plattform-Anbieter Salesforce, Microsoft, SAP und auch Oracle vermitteln den potentiellen Kunden die Lösung in Form einer Komplettlösung aus dem eigenen Hause. Dies hat sicher viele Vorteile, hat doch der Hersteller ein ureigenstes Interesse, die Interoperabilität der verschiedenen Applikationen und Module zu gewährleisten - und setzt dafür nicht unerhebliche Mittel aus der i.d.R. hohen Unternehmensbewertung und -gewinnen ein. Auf der anderen Seite muss man schon sehr genau in die Technik schauen, da die Integration von häufig zugekauften Lösungen und Unternehmen als Erstes auf der Webseite und in den PowerPoint-Präsentationen erfolgt. Die darunterliegenden, zum Teil sehr heterogenen Systeme und Datenbanken sind da natürlich kein Thema.

Best-of-breed-Strategie:

Als Alternative sucht sich ein Unternehmen, bzw. die strategisch an einer Referenz-Architektur arbeitende IT-Abteilung, für die typischen Aufgaben der Fachabteilungen die jeweils beste am Markt verfügbare Software bzw. Cloud-Lösung aus. Diese Aufgabe ist allerdings nicht ganz trivial, da sich Funktionalitäten überschneiden, die Anbieter sich weiterentwickeln - manchmal weg von der Kernkompetenz - und ggf. von einem der großen Anbieter aufgekauft werden.

Referenz-Architektur auf Basis einer Plattform:

Viele Unternehmen verfolgen deshalb die Strategie, eine der führenden Plattformen als zentrale Basis zu verwenden, sich aber über eine flexible Integrations-Plattform jederzeit die Möglichkeit der Anbindung und Prozess-Integration von "best-of-breed"-Anwendungen offen zu halten.

Dies hat neben der optimalen Funktionalität den zusätzlichen Vorteil, dass sich die Abhängigkeit von einem Anbieter relativieren lässt und ggf. sogar Vorteile bei der Ausgestaltung der notwendigen Lizenzen und Kosten ergeben. 

 

Multi-Cloud-Integration als kritischer Erfolgsfaktor

Somit ergibt sich für die Multi-Cloud-Integrationsplattform eine zentrale Rolle für die Steigerung der Flexibilität und die Reduzierung der Abhängigkeit von einem Anbieter. Im Gegensatz zu der eigenen Programmierung einer Web-Services API wird so eine schnelle, flexible und kostengünstige Integration geschaffen.

Natürlich gibt es verschiedene Ebenen der Integration: Neben den ganz einfachen Methoden des Batch-orientieren File-Uploads (z.B. Aktualisierung ein Mal in der Nacht für sich wenig ändernde Daten) gewinnt aber die "real-time" Integration zunehmend an Bedeutung, um auch schnell auf Prozessebene die aktuellen Daten verfügbar zu machen.

Ein klassisches Beispiel dafür ist das User-Interface in einem Call-Center, in dem ein Prozess in einem Backend (SAP-) System angestoßen wird - das Ergebnis aber sofort für den Call-Center Agenten sichtbar sein soll.

Moderne Integrationslösungen schaffen sogar eine "Kapselung" bzw. Abstrahierung von den darunter liegenden Datenbanken und Systemen. Dabei werden die Daten über selbsterzeugte APIs weiteren Unternehmens-Anwendungen zur Verfügung gestellt - so können sie mehrfach verwendet werden und das darunter liegende System kann ggf. sogar ausgetauscht werden, ohne die Gesamtarchitektur zu überarbeiten oder sämtliche Schnittstellen neu programmieren zu müssen:

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Erfolgsfaktoren für Integrationsprojekte

Wie kann nun die Umsetzung der zukunftsweisenden Konzepte möglichst kostengünstig, zeitnah und erfolgreich gelingen?

Meine Kollegin, Michaela Hamori-Satzinger hat die Erfolgsfaktoren für Integrationsprojekte aus den Erfahrungen vieler bei uns durchgeführter Kundenprojekte auf den Punkt gebracht.

Ganz nebenbei gibt es in dem Artikel auch noch eine kostenlose Checkliste zur optimalen Vorbereitung Ihres Integrationsprojektes:

Erfolgsfaktoren für Integrationsprojekte 

 


 

Wie eine Multi-Cloud Lösung realisiert werden kann

In mehreren Artikeln und Webinaren werden wir erarbeiten und darstellen, wie eine sinnvolle Multi-Cloud Lösung realisiert werden kann. 

Das interessiert Sie?

Lassen Sie sich unverbindlich durch uns informieren, wenn weitere Inhalte verfügbar sind. Dazu benötigen wir nur Ihre Email-Adresse, mehr nicht. Sie entscheiden, wenn Sie uns kontaktieren möchten:

 

 

Ihre Meinung zählt: Welchen Aspekt halten Sie für am wichtigsten?

  1. - Technische Integrations-Möglichkeiten
  2. - Technische Tipps zur Integration
  3. - Microservices- / API- Architektur
  4. - Vergleich Integrations-Plattformen
  5. - Erfolgsfaktoren für Integrationsprojekte

Schreiben Sie einfach die Nummer des aus Ihrer Sicht wichtigsten Aspektes in die Kommentarfunktion - wenn Sie möchten natürlich gerne mit einem Kommentar. Wir freuen uns auf Ihre Meinung!

 

Weiterführende Informationen und verwendete Quellen:

https://www.salesforce.com/blog/2017/05/manage-successful-multi-cloud-strategy.html (nicht mehr online)

https://www.accenture.com/_acnmedia/pdf-76/accenture-aws-cloud-research-infographic-final.pdf

https://blogs.cisco.com/cloud/cloud-is-going-mainstream

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Michael Frohn

CEO factory42 Group | CRM Management-Beratung und -Coaching. Michael Frohn berät und begleitet das Management bei der Einführung von CRM als strategische Initiative zur Digitalisierung und Umsatzsteigerung bei mittelständischen Unternehmen, insbesondere Dienstleister und IT-Unternehmen. Er ist CRM-Pionier seit über 20 Jahren, spezialisiert auf die Zusammenarbeit von Vertrieb und Marketing sowie Experte für Vertriebsprozess-Optimierung, Social Selling und Neukunden-Gewinnung. Als Multi-Unternehmer (factory42, appero, wavefactor, 45 Investments) verfügt er über praktische Erfahrungen aus über 25 Jahren verschiedener Vertriebs- und Marketing- Leitungsfunktionen, u.a. als General Manager Central & Eastern Europe bei F5 Networks und Director Product Marketing bei 3Com Central Europe.