„Ich hab da plötzlich ein Lead Objekt in meinem HubSpot – was soll ich damit?“ Diesen Satz habe ich in den letzten Wochen mehrfach gehört. Ein Kunde dachte, es wäre ein Bug. Eine Kollegin hat es mit einem Deal verwechselt. Und ich? Ich habe es zuerst einfach ignoriert... 🙈
Aber irgendwann musste ich mich damit beschäftigen – und dabei wurde klar:
Das Lead Objekt hat Potenzial, aber es ist aktuell noch nicht ausgereift und kann schnell mehr Verwirrung als Nutzen stiften. Dennoch: Für bestimmte Teams – vor allem mit einem klar strukturierten Outbound- oder SDR-Prozess – kann es ein sinnvoller Baustein im Sales-Setup sein.
In diesem Artikel zeige ich dir:
Das Lead Objekt ist eine neue Entität in HubSpot, die sich gezielt dem Thema Vertriebsqualifizierung widmet. Es soll eine Lücke schließen, die viele B2B-Teams kennen: Chaos bei der Lead-Status-Pflege, zu früh erstellte Deals, inkonsistente Lifecycle-Stufen.
Klingt erstmal sinnvoll – und das ist es in vielen Fällen auch. Aber aus meiner Sicht (und aus Gesprächen mit anderen HubSpot-Profis) ist das Feature noch nicht ausgereift (oder over-engineered?) besonders für kleinere Teams oder Unternehmen mit einfachen Vertriebsprozessen. Dazu komme ich gleich.
Hier liegt die größte Quelle für Verwirrung: Viele, die aus Salesforce kommen, erwarten ein ähnliches Verhalten – doch das Lead Object in HubSpot funktioniert grundlegend anders.
HubSpot |
Salesforce |
|
Leads als Objekte |
Relativ neues eigenständiges Objekt |
Seit jeher Kernbestandteil |
Lead-Konvertierung |
Kein „Convert“-Prozess, sondern Übergabe via Workflows oder manuell |
Leads werden zu Kontakten, Firmen & Opportunities |
Mehrere Leads pro Kontakt |
Möglich – jede Qualifizierungsphase als eigener Datensatz |
Nicht möglich – ein Lead wird „konvertiert“ |
Lifecycle Stages |
Parallel zum Lead Object – zusätzliche Ebene |
Lifecycle wird meist indirekt abgebildet |
HubSpot trennt bewusst zwischen Lifecycle-Stufen (z. B. Subscriber, MQL, SQL, Opportunity) und dem Lead Object, das sich rein auf die aktive Qualifizierungsarbeit durch das Sales-Team bezieht.
Bevor du mit Leads in HubSpot arbeiten kannst, musst du das neue Objekt und die zugehörige Pipeline korrekt einrichten.
Das Lead Object ist standardmäßig nicht aktiv. Du findest die Einstellung unter:
Einstellungen → Objekte → Leads
Dort kannst du das Lead Object aktivieren und anpassen, ob Leads manuell, automatisch oder beides erstellt werden sollen.
Jedes Lead wird einer Lead-Pipeline zugeordnet – vergleichbar mit Deal-Pipelines.
Standardmäßig gibt es folgende Phasen:
Diese Phasen kannst du in den Einstellungen individuell anpassen oder erweitern – z. B. um eine Phase wie „No Show“ oder „Follow-up nötig“.
Wichtig: Die Phasen in der Lead-Pipeline haben eine eigene Automatisierungslogik. Du kannst etwa definieren, dass ein Lead nach X Tagen ohne Reaktion automatisch geschlossen wird – oder dass beim Wechsel in eine bestimmte Phase ein Deal erstellt wird.
Beim Erstellen eines Leads kannst du einen Lead-Typ zuweisen:
Diese Typen helfen dir dabei, verschiedene Arten von Qualifizierungsversuchen zu unterscheiden – besonders wenn du mehrere Leads auf denselben Kontakt-Datensatz erstellst.
Wenn du das Lead Object in deinem Portal aktiviert hast, fragst du dich vielleicht: Wo sehe ich die eigentlich?
Leads verhalten sich wie andere CRM-Objekte (z. B. Deals oder Companies):
Du kannst sie direkt mit einem Kontakt verknüpfen – entweder manuell oder über Automatisierung.
Leads in der Sales Workspace
Im Prospecting-Bereich kannst du eine sogenannte Lead-Playlist starten. Das ist ein fokussierter Arbeitsmodus, in dem du:
Die Lead-Playlist
Tipp: Die Playlist eignet sich besonders gut für SDRs oder BDRs, die täglich mit vielen Leads arbeiten und ihre Zeit effizient nutzen wollen.
Ein möglicher Use-Case:
Wird dieser Kontakt zu einem späteren Zeitpunkt wieder interessant – z. B. durch eine neue Website-Interaktion, eine Event-Teilnahme oder eine manuelle Einschätzung durch Sales – kann ein neuer Lead auf demselben Kontakt-Datensatz erstellt werden, diesmal mit Lead-Typ = „Erneuter Versuch“.
So werden mehrere Qualifizierungsversuche sauber dokumentiert, ohne den Kontakt zu duplizieren oder das Lifecycle-Tracking zu stören.
Diese Definition fehlt in vielen Unternehmen – und das macht jede technische Umsetzung (ob mit dem Lead Object oder mit Lifecycle-Stufen) schwierig.
Ein „Lead“ kann in deinem Unternehmen zum Beispiel bedeuten:
Wenn diese Definition nicht steht, bringt dir auch das beste CRM-Setup nichts.Denn egal ob du das neue Lead Object nutzt oder einfach nur die Lifecycle-Stages – deine Teams müssen verstehen und einheitlich anwenden, was ein Lead ist und wie er sich vom Kontakt oder Deal unterscheidet.
Aus meiner Sicht (und Erfahrung) ist das Lead Objekt aktuell nicht für jedes Team sinnvoll. Warum?
Das Lead Objekt kann ein mächtiges Werkzeug sein – vor allem für Teams mit vielen SDRs, strukturiertem Outreach und komplexen Vertriebsprozessen. Es bietet echte Vorteile im Bereich:
Aber: Für viele HubSpot-Kund:innen reicht die klassische Kombination aus Lifecycle Stage + Lead Status vollkommen aus. Wer ein einfaches B2B-Sales-Modell hat, sollte sich gut überlegen, ob der zusätzliche Aufwand gerechtfertigt ist.
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