
Selbst unter Geschäftsführern von IT-Unternehmen - eigentlich ein sehr innovationsfreudiges Grüppchen, zu dem sich auch der Verfasser dieser Zeilen zählen darf - herrscht manchmal gegenüber Smartphones und Social Media eine gewisse Skepsis vor, unter anderem getrieben durch die Befürchtung: „Unser Know-how ist für unser Unternehmen geschäftskritisch - durch Social Media und Smartphones sickert zu leicht etwas nach außen.“
Nehmen wir diese These also etwas näher unter die Lupe.
Verschwiegenheit der Mitarbeiter - Kein Technikproblem sondern eine Frage der Unternehmenskultur
Große Sorgen bereiten Smartphones, Social Media und Cloud-Services den Verantwortlichen im Unternehmen häufig, weil man das Abfließen interner oder vertraulicher Informationen befürchtet. Wir alle wissen von Fällen zu berichten, in denen Interna über soziale Netze öffentlich wurden - und sei es nur die heimliche abschätzige Meinung eines Mitarbeiters über seinen Chef. Derartiges gab es aber auch schon vor der Consumerization-Revolution. Trends wie Social Media, Mobility und Cloud-Services erleichtern die Kommunikation deutlich - und damit zwangsläufig eben auch eine unerlaubte Weitergabe interner Informationen. Es handelt sich somit nicht um ein technisches Problem, sondern um eines der Durchsetzung von Vertraulichkeit, um Fragen der Firmenrichtlinien und deren klarer Bekanntmachung, der Unternehmenskultur und letztlich des Vertrauens eines Business-Verantwortlichen in seine Mitarbeiter.
Nützlicher als ein pauschales Verbot von Social Media und mobilen Devices im Unternehmen ist deshalb oftmals eine sinnvoll strukturierte Differenzierung des Informationsflusses: Um unerlaubte Fotos von Entwicklungsroadmaps oder Konstruktionsplänen zu vermeiden, muss man nicht generell jedem Mitarbeiter das Smartphone (oder in diesem Fall generell das Handy mit Kamera) verbieten.
Verbot von Social Media Nutzung schadet dem Unternehmen
Viele Unternehmen scheuen vor dem Aufwand dieser Differenzierung zurück und agieren deshalb mit pauschalen Verboten. Rein rechtlich kann ein Arbeitgeber oder Vorgesetzter solche Verbote durchsetzen. Fraglich ist aber, ob sie noch zeitgemäß, sinnvoll und langfristig durchzuhalten sind. In meiner Branche - IT-Consulting und Softwareentwicklung - wären mit einem generellen Smartphone- und Social-Media-Verbot schlicht keine talentierten Mitarbeiter mehr zu gewinnen.
Verluste drohen einem Unternehmen eben nicht nur durch das Abfließen von Intellectual Property, sondern auch durch Einbußen bei der Unternehmenskultur oder Probleme bei der Nachwuchsgewinnung.
Interessiert an weiteren Tipps? Zusätzliche Informationen haben wir für Sie in unserem Whitepaper „Tücken der Consumerization: Fünf Fallen - und wie man sie vermeidet“ zusammengestellt.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Thema Informationssicherheit und dem Spannungsfeld "privat vs. beruflich" gemacht? Ich freue mich auf Ihre Kommentare!
Michael Frohn
CEO factory42