War früher die Business-IT der Innovationstreiber, kommen heute die spannenden Neuerungen aus dem Consumer-Markt: Smartphones gehören längst zum Alltag, ebenso weitere Smart Devices wie Tablets und neuerdings so genannte Wearables (am Körper getragene Mini-Computer wie Uhren oder Brillengestelle), zudem soziale Netze wie Facebook oder Mitteilungsdienste wie Twitter und WhatsApp. Diese ursprünglich private Art zu kommunizieren durchdringt den Unternehmensalltag immer stärker - ein Trend, den Fachleute „Consumerization“ nennen, und der immer stärker voranschreitet.
In den kommenden Wochen werde ich auf dem factory42-Blog - und damit quasi live aus dem Leben eines Mittelständlers - typische Denkfehler diskutieren, wie Sie meiner Erfahrung nach im Alltag eines IT-Unternehmens auftreten - die mir selbst natürlich absolut nie unterlaufen sind! ;-)
Doch zum Glück ist der Mensch lernfähig, solche Fehler lassen sich also vermeiden. Betrachten wir also hier zunächst einmal die Fehlannahme Nummer 1: „Mobile Revolution? Natürlich, aber nur mit Firmenhandys!“
Permanente Erreichbarkeit durch Consumerization
Es ist kaum mehr zu übersehen: Für immer mehr Menschen gehört es zum Alltag, ja zum Selbstverständnis, mittels iPhone und iPad oder anderen Smartphones und Tablets ständig online, in Social Networks präsent und mit dem persönlichen Umfeld vernetzt zu sein. Dieser neue Normalzustand bereitet manch einem Geschäftsführer oder Vertriebsleiter in den Unternehmen - selbst in fortschrittsaffinen Branchen wie der IT - erhebliche Kopfschmerzen. Immer wieder stößt man auf eine gewisse Zurückhaltung, zu finden in Einstellungen wie: „Meine Mitarbeiter brauchen im Hause keine privat genutzten Smartphones und Tablets. Hier im Firmennetz ist schließlich jeder ständig online. Und der Vertrieb im Außendienst hat seine Blackberrys und Notebooks, das genügt.“
Dass einem Business-Verantwortlichen die vielen neuen Consumer-Gadgets zunächst einmal verdächtig vorkommen, ist verständlich, ich kenne das aus eigener Erfahrung. Aber da muss man durch. Denn heute bestimmt - Stichwort: „Consumerization“ - die private Erfahrungswelt, wie Menschen mit IT-Services und (mobilen) Endgeräten umgehen: Der Consumerization-Tsunami spült das im Unternehmen Bewährte unaufhaltsam fort.
Digitale Vermischung von Privat und Geschäftlich
Smartphones und Flatrate-Tarife haben die Rund-um-die-Uhr-Kommunikation ermöglicht und erschwinglich gemacht. „Rund um die Uhr vernetzt“ oder „always on“ bedeutet insbesondere für junge Mitarbeiter dabei nicht mehr das Gleiche wie für die ältere Generation. Es bedeutet nicht nur „Zugang zu E-Mails und Internetrecherche“, sondern die ständige Verfügbarkeit einer Vielzahl von Apps. Hier lässt sich die private Kommunikation oft nicht mehr von der beruflichen IT-Nutzung trennen. Kürzlich habe ich eine vielsagende Anekdote dazu gehört: Ein Installateursmeister im ländlichen Hessen sah sich genötigt, vom vertrauten Handy auf ein iPhone umzusteigen, denn: „Meine jungen Mitarbeiter reagieren auf Anrufe nicht, zum Telefonieren sind sie ‚zu beschäftigt’. Aber per WhatsApp antworten sie wenigstens.“ (Nein, der Installateur kann seine Lehrlinge nicht einfach abmahnen, dafür ist Handwerkernachwuchs auf dem Land viel zu schwer zu finden.)
Das private Smartphone gehört heute für viele Mitarbeiter zum Alltag wie früher der Plausch in der Kaffeeküche. Führungskräfte im Unternehmen werden sich daran gewöhnen müssen: Die Kaffeeküche ist heute global.
Weitere Tipps folgen hier in Kürze - also schauen Sie bald mal wieder vorbei! Ausführlichere Informationen zum Thema finden Sie auch in unserem Whitepaper „Tücken der Consumerization: Fünf Fallen - und wie man sie vermeidet“.
Welche Erfahrungen haben Sie mit mobilen Endgeräten und dem Spannungsfeld "privat vs. beruflich" gemacht? Ich freue mich auf Ihre Kommentare!
Michael Frohn
CEO factory42