Mitte vergangenen Jahres hat Salesforce die neue Benutzeroberfläche Lightning Experience vorgestellt (mehr dazu und zu anderen Salesforce Features, die unter dem Label “Lightning” laufen, finden Sie in unserem Blog). Seitdem werden wir immer wieder von Kunden angesprochen, die beeindruckt sind von der moderneren und klar strukturierten Oberfläche - hier am Beispiel des neuen Opportunity Layouts:
Andererseits muss man sich auch darüber im Klaren sein, dass die neue Benutzeroberfläche (UI) und die dahinterliegende Technologie erst seit kurzem verfügbar sind. Salesforce entwickelt hier mit Hochdruck, aber noch ist in Lightning nicht alles möglich, was Anwender und Admins aus Salesforce Classic gewohnt sind. Um einen praxisnahen Einblick zu diesem Thema zu geben, stelle ich am Beispiel von Reports und Dashboard neue Features, aber auch Einschränkungen der Lightning Experience vor.
Reports in der Lightning Experience
Das Erste, was an der Reporting-Oberfläche auffällt, ist natürlich das neue Design. Lightning nutzt deutlich mehr Whitespace, die Aufteilung wirkt klarer und übersichtlicher.
Unter der Oberfläche verstecken sich aber auch einige interessante neue Funktionalitäten:
- Ein Plus bei der Usability ist, dass Filter direkt in der Report-Oberfläche angepasst werden können. Bisher musste dafür immer der Report Builder geöffnet werden - zum einen umständlicher und zum anderen hatten nicht alle User die entsprechende Berechtigung.
- Auch die Berichtsstruktur kann direkt in der Oberfläche angepasst werden, woraufhin sich die Ansicht dynamisch ändert - ob Anzeige der einzelnen Datensätze, Zwischen- oder Gesamtsumme: Alle Elemente können direkt in der Report-Ansicht ein- und ausgeblendet werden, was die Berichte deutlich flexibler und dynamischer macht.
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Die Report Charts sind analog zu den Dashboard Komponenten neu gestaltet worden - mehr dazu im folgenden Abschnitt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Arbeiten mit Reports in der Lightning Experience für Anwender deutlich effizienter wird. Allerdings haben die Berichte noch nicht den gleichen Funktionsumfang wie in Salesforce Classic. Einige Einschränkungen sind:
- Verbundene (Joined) Reports können in der Lightning Experience nicht angelegt werden.
- Das Thema Berichts-Ordner und Zugriff ist in Lightning noch nicht implementiert. Es wird das in der Classic-Ansicht definierte Zugriffskonzept verwendet, aber es können weder neue Berichtsordner angelegt noch das Sharing für vorhandene Ordner verändert werden.
- Reports können in der Lightning Experience nur in der Berichtsoberfläche angesehen werden - ein Export, Report Notifications oder Versand per Email sind noch nicht möglich.
Dashboards in der Lightning Experience
Für Dashboard in der Lightning Experience gilt ganz Ähnliches wie für die Berichte: Die Oberfläche ist neu und deutlich attraktiver - was natürlich gerade bei Dashboards ein wichtiges Kriterium ist.
Auch hier wartet Salesforce mit neuen Features auf, die das Herz aller Admins und User höher schlagen lassen:
- Dashboard Komponenten können - endlich - in flexibler Breite gestaltet werden. So ist man nicht mehr auf das unflexible dreispaltige Modell bisheriger Dashboards angewiesen, das weder optisch ansprechend war noch eine optimierte Darstellung vieler Komponenten erlaubte.
- Die Achsenintervalle bei Balkendiagrammen sind deutlich besser erkennbar.
- Alle Komponenten wurden in Farbgebung und Struktur überarbeitet - Tachokomponenten sind schlanker und mit Teilintervallen versehen, Balkendiagramme werden kompakter dargestellt und die Farb- und Formensprache sind deutlich moderner. Das verbessert nicht nur die Ästhetik, sondern sorgt auch für mehr Übersichtlichkeit und eine schnellere Aufnahme der wichtigsten Informationen.
Auch für Dashboards gilt: Noch ist die Lightning Experience in der Entwicklung und nicht alle Funktionalitäten sind ausgereift. Das betrifft unter anderem folgende Features:
- Aktualisierungen von Dashboards zu planen und Dashboards per Email zu verschicken ist bisher nicht möglich.
- Chatter-Funktionalitäten von Dashboards (Dashboards folgen oder Komponenten an den Feed schicken) sind noch nicht verfügbar.
- Lightning Dashboards können keine Visualforce Komponenten enthalten.
Und was passiert bei der Migration?
Viele Unternehmen nutzen Salesforce bereits und fragen sich nun, ob - und wann - sie zu Lightning Experience migrieren sollen.
Wenn man rein Reports und Dashboards betrachtet, ist die Migration kein großes Thema. Sie können sowohl Berichte als auch Dashboards, die bereits in Classic vorhanden waren, in Lightning weiter nutzen und bearbeiten. Gleiches gilt für Berichts- und Dashboard-Ordner, die in Classic erstellt wurden. Wurde ein Dashboard jedoch in der Lightning Experience erstellt oder bearbeitet, kann es in Salesforce Classic nicht mehr editiert werden (auf Grund des flexibleren Designs, das in Classic nicht unterstützt wird). Darüber hinaus muss man in Lightning zumindest vorerst noch mit den oben beschriebenen Einschränkungen hinsichtlich Funktionalität und Sharingmöglichkeiten leben.
In unserer Erfahrung steht Reporting beispielhaft für die typischen Vorteile und Herausforderungen, die eine Migration zu Lightning mit sich bringt. An vielen Stellen erkennt man noch “Work in Progress” - es gibt Einschränkungen in der Funktionalität bei vorhandenen Features, andere Bereiche sind in Lightning noch gar nicht verfügbar. Salesforce arbeitet jedoch mit Hochdruck daran, alle in Classic bekannten und vorhandenen Features auch in Lightning verfügbar zu machen. So werden beispielsweise mit dem kommenden Summer’16 Release sowohl Opportunity- als auch Account Teams verfügbar sein und die beschriebenen Einschränkungen bei Chatter Feeds und Exporten von Reports fallen weg.
Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis die Lightning Experience in puncto Funktionalität mit Classic gleichzieht. Spätestens dann sollte man sich die Umstellung überlegen, um von den zahlreichen Vorteilen bei Oberfläche und Usability zu profitieren. Unsere Empfehlung ist aber, sich so früh wie möglich mit der Migration zu Lightning zu beschäftigen - so können Sie sicher sein, dass Sie rechtzeitig alle relevanten Informationen haben und einschätzen, wann der beste Umstellungszeitpunkt für Ihr Unternehmen gekommen ist.
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